Die Welt ist schlimm, die Bäume sind grau, das Leben ist trist, dachte Herr Kipper als er im Schaukelstuhl nach hinten lehnte.
Andererseits gab es schöne Momente, überlegte er, als er nach vorne schaukelte, wie der erste Kuss, an den er sich noch genau erinnerte oder das Rauschen eines idyllischen Flusses.
Dann wiederum waren solche Küsse doch auch nur Vergangenheit und eine jugendliche Dummheit und – darüber dachte er jetzt so angestrengt nach, dass er wieder nach hinten geschaukelt war – so ein Kuss war im Grunde eigentlich etwas Ekelerregendes.
Jedoch war es doch schön, nicht immer alles bis auf den Grund zu denken, sinnierte Herr Kipper beim vorwippen, es war doch wunderbar, dass der Mensch oft das Hauptsächliche vergessen konnte.
Im Zurückschwingen überwältigte ihn aber plötzlich das Gefühl, dass es überhaupt nichts Wunderbares war, nein, dass es sogar schrecklich und fies war und dass er jetzt, in dieser Lage, am liebsten sofort gestorben wäre.
Wieder in Vorlage geratend, krebste er jedoch zurück und machte sich bewusst, dass das Leben schön war und dass er trotz seines Alters noch lebte, was ein unheimliches Geschenk Gottes sein musste.
Altern war aber eine grausame Art zu sterben und es gab nichts Schönes mehr im Alten, fand Herr Kipper mit dem Rücken zurückwippend.
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