Die Aufgabe der Salzkörner ist es, meine Tränendrüsen zu reizen, und damit meinen Blick verschwommen zu machen; die entstehenden Tränenfäden, Lichtpünktchen und anschwellenden und zerfliessenden Lichtkeile legen sich über das deutlich in meine Netzhaut eingeätzte Abbild des Raumes; und selbst wenn dieser Raum nichts anderes enthält als einen Tisch, einen Stuhl, einen Waschtisch und ein Bett, und wenn auch an der einen schrägen Wand nichts anderes vorhanden ist als die Fensterluke über dem Tisch, und an der gegenüberliegenden senkrechten Wand nur eine Tür, und an den beiden anderen, durch das Dach abgewinkelten Wänden nichts, so stösst mein Blick doch noch an diesen Begrenzungen und festen Formen; mit den Tränen löse ich sie auf.
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Peter Weiss, Der Schatten des Körpers des Kutschers.
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