Von CÉDRIC WEIDMANN.
Es ist ein Phänomen der digitalen Effekte, sowohl der Videospiele als auch der Special Effects von Hollywoodfilmen, dass man seit zwanzig Jahren auf qualitativ hochwertige Umsetzungen der Realität hofft. „Wie realistisch ist die Grafik?“ war ein Satz, den ich in meiner Kindheit oft gehört und sicher so oft gesagt habe. Man wartete auf die neuen Konsolen, auf die neuen Engines wie auf einen Messiahs. Aber es hörte nicht bei der Grafik auf. Es ging darum, ob man in einen Toten noch Löcher schiessen konnte, ob das Blut auch wirklich weit genug spritzte, ob all das eben realistisch genug war.
Die Fiktion der realistischen Grafik
Und das ist ein Phänomen, sage ich, weil das Realistische schon längst kein Kriterium mehr ist für Kunst. In der Malerei etwa ist der Anspruch, realistisch zu malen, spätestens seit der Moderne verschwunden. Eine der Erklärungen lautet, dass es das neue Medium war…
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