Die Vorrichtung

Die Vorrichtung befestigt den Arm am Hinterkopf, wo ihm, ausser ständigem Kratzen, keine Bewegungsmöglichkeiten gegeben sind. Sie schnürt ausserdem die Beine nach oben, so dass man mit der Kniescheibe die Kieselsteine spürt. Sie sind so klein und man so schwer, dass man wähnt, sie bald zu knacken. Die Vorrichtung erlaubt über den Blick in zwei vor den Augen befestigten Spiegel, den Himmel zu betrachten, über den die Wolken, mal schneller, mal langsamer, als spielten schlechte Statisten Verkehrstreiben nach, ziehen.
Man darf sich am Hinterkopf kratzen, das ist sicher das Menschlichste und Ausgetüfteltste an der Installation. Solange man sich am Hinterkopf kratzen kann, gewinnt man eine leicht ironische Distanz und denkt nicht nur, sondern zeigt vorsichtig, ohne gleich zynisch und weltleugnerisch zu wirken, dass man an der ganzen Sache seine Zweifel hegt. Es vermag sogar weit über den Schmerz der Kieselsteine zu tragen, wegen denen man sich den Kopf kratzen könnte, und über die blendende Grelle des Himmels, über die man die Stirn runzeln darf. Die Vorrichtung ist nicht teuer und kann frei Haus geliefert werden. Ein Gürtel um den Bauch sorgt für den sicheren Halt. Eine aufsetzbare Schiene, die sich in den Kiefer schieben lässt, öffnet den Mund noch zu staunendem „Oh“, der den Anblick verwirrter Ehrfurcht mit zweifelndem Stutzen zu koppeln vermag.

(Handy#4)

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