Am 20. Juli rückten wir in Stellung. Am 28. verabredete ich mich mit einem Fähnrich aus dem dritten Bataillon zu einer Patrouille. Wir hatten kein grösseres Ziel als den Abschnitt zwischen dem Römergraben bis zum sogenannten Artilleriegraben abzusichern. Etwa nach 200 Meter kamen wir unter Beschuss. Es erklang das Patschen von Stiefeln aus dem verschlammten Graben hinter dem Hügelkamm, der den Römergraben schützte. Der Engländer hatte uns zu einer empfindlichen Zeit ertappt. Schrapnells, die dicht über den Boden geschossen kamen, jagten den Dreck als bräunlichen Staub über unsere dampfenden Wangen. Mein Fähnrich und viele andere wurden verwundet. Auch Anja, ein Mädchen aus Fresnoy, das mich bis zu diesem Zeitpunkt begleitet hatte und in das ich unsterblich verliebt war, wurde an der Stirn verwundet. Das Blut spritzte unter ihren Haaren hervor, die wie in Bewegung schienen. Ich liess sie von einigen meiner Männer, die aus dem Graben zu Hilfe kamen, auf eine Bahre binden und peitschte diese unter unnachgiebigem Fluchen zum Lazarett. Sie hielt meine Hand und küsste sie, doch sie verlor das Bewusstsein als wir das Lazarett erreichten. Der Beschuss wurde noch zu einem regelrechten Trommelfeuer, bis er nach zwei Stunden fast zum Regen wurde, und gegen vier Uhr morgens abrupt verstummte. Ich versteckte mich mit den Teilen meiner Mannschaft, die ich finden konnte, in einem Verhau unter einem Weinkeller. Anja hatte überlebt, aber die Haut an Händen und Beinen und ihr Gesicht konnte ich nicht sein, weil es ganz in blutigen Verband gehüllt war. Sie fantasierte, sie hätte grüne Menschen gesehen. Der Franzose hat manchmal Tarnkleider, aber sie war in ein Lager weit weg gebracht worden. Ich kehrte nach Fresnoy zurück. Am 6. August abend wurden unsere Unterstände in den Gärten durch ein Vierundzwanzig-Zentimeter-Schiffsgeschütz beschossen, dessen gewaltige Granaten in scharfer Flachbahn herangurgelten. Wir verloren Hasselmann, und einen Hund, der uns aus einem Stall zugelaufen war und der uns die Zeit vertrieb. Als ich am 11. Anja besuchen wollte, erfuhr ich zu meinem Entsetzen, dass sie verschwunden war. Nachdem sie immer häufiger von den grünen Männern erzählt, soll sie mitten in der Nacht aufgestanden und weggelaufen sein. Sie wurde nicht wieder gefunden. Ich weinte viele Tage bittere Träne, die den einzigen Vorteil hatten, das Gas aus den Augen zu waschen. Es ist wahr, was man sagt, der Krieg ist wirklich kein Ort für Mädchen!
Am 13. August wurden wir abberufen, um in Monty in Stellung zu gehen. Wir hatten ruhigere Tage und tranken viel, dort schrieb ich meinem Bruder einen langen Brief und kurierte meine Verletzung am Bein.
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