Wrag! – Relaunch

Dieser Blog hatte einiges durchzustehen als Wellenbrecher in der nicht wirklich brandenden Brandung des Internets. Doch die Vernachlässigung, wenn sie auch Gründe hatte, findet ihr Ende.

Was passiert?

«Quappe und die Welt» heisst jetzt «Wrag!».

Lange nichts gebloggt. Lange keine Kurzgeschichten, keine Gedichte geschrieben. Ich hatte aufgehört, weil ich glaubte, dass das, was ich tat, nicht zum Blog passte. Das war ein Irrtum: Ich hätte darüber nicht schweigen dürfen. Ich hätte über die Tatsache bloggen müssen, dass das, was ich tat, nicht mehr zum Bisherigen passte. Vielleicht hätte ich dann herausgefunden, warum.

In gewissem Sinne hatte der Blog immer schon den Zwiespalt: Müllhalde zu sein, und Herzensangelegenheit. Ich bloggte nie über Privates, sondern über säuberlich als fiktiv markierte Fiktionen. Der Widerspruch lag darin, dass sie genauso privat und peinlich waren wie Tagebucheinträge. Zwar konnte ich mich oft zurückhalten, dümmliche theoretische und philosophische Überlegungen, wie sie mir im Leben begegnen, zu veröffentlichen. Aber andererseits ist die Vorstellung, es gäbe damit etwas zu verschandeln, trügerisch und hochmütig.
Ich bin mir nicht mehr sicher, wie wichtig Sauberkeit im Internet ist. Dieser Blog ist am Ende doch nicht genug, um Portfolio zu sein. Er ist und bleibt ein skizzenhaftes Arbeitsbuch. Er kann, indem er Texte der letzten 5 Jahre versammelt, gar nichts anderes sein als ein Skizzenbuch. Daher sollte keine Entwicklung im Schreiben, die mich umtreibt, zwanghaft verschwiegen werden. Selber zu schreiben und originell zu scheinen, ist wichtig, aber manchmal ist Kleines, worüber man stolpert, wichtiger.

«Wrag!» ist ein Schrei aus dem Nichts, kein schöner, klingender Urschrei, kein Schrei der Lust oder des Kampfes oder des Leids, «Wrag!» ist ein schreiendes Krächzen, das den Kiefer schnappen lässt. Eine Cartoonfigur könnte es machen, bevor sie mit der Liane in einen Baumstamm knallt, oder man selbst, wenn man im Urlaub merkt, dass man seit Tagen in der falschen Stadt ist. Versprach «Quappe und die Welt» leicht ironisch mehr als es je halten wollte, verspricht «Wrag!» hoffentlich gar nichts. Es schnappt nach Luft, ein bisschen verzweifelt oder nur überrascht, und ruft ins Internet hinein, existenziell, so existenziell wie eine Cartoonfigur eben kann.

«Bin wieder da.»

deliriumeintauchen

Was läuft?

  • Auftritte. Man konnte mich an der Lesung in Zofingen im Februar und bei der Moderation der Vernissage von János Mosers neuem Buch «Der Graben» sehen.
  • Theater. Ich arbeite am neuen Szenart-Projekt, das «ortsgebundenes Theater» in der Telli in Aarau aufführen wird. Ein kurzes Stück von mir wird dort im Oktober gespielt werden. (Webseite)
  • delirium-Redaktion. Ich bin neu in der Redaktion von delirium (Webseite | Blog | Facebook) (von dem ich früher berichtet habe, weil damals ein Text von mir veröffentlicht und inszeniert wurde). In der Diskussion über Literatur und im Austausch zwischen Schreibenden begeht die Zeitschrift neue Wege: Zu jedem literarischen Text gehört eine Kritik. So werden die Texte endlich einem Publikum vorgestellt, das dazu angeregt wird, sich eine Meinung zu bilden. Zugleich zeigt sich so, dass das Reden über Literatur, also literaturkritisch zu sein, nicht Sache von Spezialisten ist. Kritik kann befreien, lustig und klug sein, klüger als die Texte, die sie kritisiert, und dennoch nicht überflüssig. Indem die Zeitschrift Bezüge zwischen ihren Ausgaben herstellt, unterschiedliche Autoren publiziert und sie aufeinander treffen lässt, ist vielleicht bald das erreicht, was noch so unmöglich scheint: Eine Plattform für junge Literatur in der Schweiz.
    Nie wurde ich so oft angefeindet wie in dieser Redaktion: delirium ist kontrovers, ein schwieriges Heft, und das macht es wertvoll. Ich und sechs Freunde investieren einen Tag pro Woche in die Arbeit an delirium, das stetig wächst und Grosses vorhat. Unterstützt das Projekt! Auf Facebook, als Gönner, als Leser oder als Beitragende! Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt, das Heft und den Blog im Auge zu behalten.
  • ETH. Ich arbeite weiter an der ETH als Hilfsassistent an der Professur für Literatur- und Kulturwissenschaft.
  • Bookstar. Ausserdem betreue ich die Informatik von bookstar.ch (Webseite | Facebook), einem Projekt zur Leseförderung, das Jugendliche dazu anspornen soll, gelesene Bücher zu bewerten und zu kritisieren. Schulklassen und Einzelne können mitmachen. Ich finde die Idee gut. Nur über die kuratierenden Bemühungen grösserer Internetgemeinschaften kann Literatur interessant werden. Es müssen Meinungen gebildet werden, es müssen Subkulturen, Strömungen, Fangemeinschaften entstehen, und vor allem muss sichtbar sein, dass es das überhaupt gibt: Leserinnen und Leser.
  • Jung im All. Und wie immer laufen die Projekte und Wettbewerbe von Jung im All (Webseite | Facebook), das dank einem neuen und verstärkten Team in diesem Jahr mit besonderem Elan und Abwechslung auftritt.

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