Klammerbemerkung

(Was muss ich mir vorwerfen lassen?
Habe ich etwas falsch gemacht?
Ich habe nichts falsch gemacht, aber wenig richtig — ich muss mir alles vorwerfen lassen. Wenn sich Menschen an mich wenden, etwas an mich herantragen oder mir etwas anbieten: Das Geheime, Dunkle, sorgsam Versteckte und sie immer Quälende, dann scheine ich, so sehr es mich ehrt und freut, unverständig. Ich drehe mich, wenn man mir auf die rechte Schulter tippt, auf die linke Seite um.
Ich habe jetzt alles verloren — ich weiss nicht, was du denkst, ich weiss nicht, wie du über Dinge urteilst und für welche Werte du eintrittst, und ich weiss — wüsste nicht einmal, wenn man es mir gesagt hätte — wie du dich fühlst. Ich habe deine Zeilen mit dem gleichen Herzblut gelesen, mit denen sie geschrieben sind (elf, zwölf Mal) und bin doch nicht in der Lage auch nur so zu tun, als wüsste ich, wie ich antworten soll. Ich stolpere nur, laufe, wenn ich aus der Dusche komme, gegen meine Wände, verpasse meine Tram-Station und laufe dann zwanzig Minuten durch die Dunkelheit nach Hause. Was ich verspüre, kann ich meistens nicht so zeigen und spüren erst mit Verspätung. Aber das ist es nicht. Es ist nicht nur das. Und ich habe doch etwas falsch gemacht. Aber was genau, weiss ich noch nicht: Wie die Unbekannte, die in der Gleichung steht, die bereits errichtet ist: Die Lücke, die noch zu füllen ist, um die Statik der Logik aufrecht zu erhalten.
Auch in dieser Sekunde gibt es wieder 40.000 Gewitter auf der Welt, aber hier nicht. Ich stecke für immer in dieser schwülen, aufgeladenen Stimmung, zwei Minuten vor dem Regen: Aber es sind endlose zwei Minuten. Ich will nie jemanden schlecht darstellen. Aber ich bin verdorben verbittert, in der Art, wie ich die Welt und ihr Unglück lachend anblinzle, ohne es wegen das Glücks zu ehren, das es vermeintlich wettmacht (ich glaube nicht, dass es das wettmacht).
Ich scheine wenig ernst zu nehmen, aber dann wiederum kenne ich wenige, die es so sehr anzugehen scheint wie mich: Ich mache dieses Fühlen und das Schreiben nicht nebenher.
Wie bin ich zum Unverschämt-Selbstgerechten geworden? Ich möchte mehr wissen … oder wenigstens die Chance haben, eine Chance zu haben. Wenn ich nur die Chance hätte, wenn man mich nur scheitern liesse: Ich würde mich wirklich freuen, von dir zu hören.)

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