Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten by Christian Kracht
My rating: 4 of 5 stars
Ein-Satz-Review
Vom Gemisch der geschichtslosen Erzählungen, den Anspielungen an Klischees, dem Wechsel zwischen wissenschaftlichen und unwissenschaftlichen Registern, der Aufzählung von Telegrafen und Artillerien aus dem 19. Jahrhundert, die der Schweizerischen Sowjetrepublik des bizarren 20. Jahrhundertklons quer stehen, möchte man nicht allzuviel halten, wenn einem gleichzeitig historische und literarische Anspielungen wie Joseph Conrad und Conan Doyle um die Ohren gehauen werden — nur ist die Art wie Kracht hier mischt meisterhaft vorsichtig und statt einen Witz nach dem anderen auszukosten, den sein schwarzer kommunistischer Söldner, der über alte Minen durch die Schweizer Winterlandschaft stackelt, zuliesse, oder sich für allegorisch bedeutend zu nehmen, steht die Erzählökonomie, auch wenn die Erzählung sie gegen Ende überschiesst, im Vordergrund; ein Gedankenspiel wie dieses auf weniger als 150 Seiten zu packen, sind schon eine Kunstfertigkeit für sich.
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