Zwei Kinder zanken über einer toten Spitzmaus. Ich kann sie nicht verstehen, aber die ausgestreckten Hände und die verzerrten, angeröteten Gesichter beschreiben Anschuldigungen. Auf der Bank neben ihnen sitzen die beiden Mütter und essen genüsslich aus einer Tüte Cashewnüsse. Auf der anderen Seite des Spielplatzes sehe ich eine verschrobene Krähe, die sich in einer Spirale nach unten schraubt und die Flügel, vor dem Wind schonend, zu früh einzieht. Sie landet hart und springt wie auf heissen Kohlen um einen Abfalleimer herum, während der schräg gelegte Kopf nach Essbarem Ausschau hält und mein Blick schweift wieder hinüber, aber jetzt sehe ich das Gezänk zweier Mütter, die mit verzerrten Fratzen und schrillen Stimmen einander anklagen und vor ihnen liegt eines der Kinder tot, das andere rüttelt vertändnislos an seiner Schulter, als schlüge es trotzdem nächstens die Augen auf. Die Spitzmaus schwirrt, wie ich nun erkenne, eifrig über den Schnee und hascht nach aus einer Tüte gekollerten Nüssen, die sie langsam isst.
Cedric Weidmann
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